§ 2. Es ist aber eine Sache, die an sich selbst bekannt und unwidersprechlich ist, daß eine ordentliche wolbestellte Haushaltung, sie sey nun in die Enge gezogen oder weitläufig, niemals auf einen einzelen Person beruhe, sondern eine Societät oder Gesellschaft verschiedener Personen erfordere, welche nach unterschiedlichen Absichten, als Ehemann und Ehefrau, Eltern und Kinder, Herrschafft und Untergebene, insgesamt aber als Hausgenossen in einer Societät zu betrachten vorkommen.
§ 3. Unter denenselben erfordert eine Haushaltung, die mit gedeylicher Aufnahm angerichtet und geführet werden solle, eine gute Ordnung, und einstimmige Harmonie, darinn man sich gebührend begegnet, und ein jeder seines Orts, er stehe den andern vor und regiere, oder werde regieret, die schuldige Pflicht, die ihm obliegt, genau beobachtet.
<...> Also kan es auch in einer Haushaltung nicht besser gehen, wo der Haus-Vatter, als das Haubt, das seine untergebene Hausgenossen, als die Glieder regieren, und denenselben ihre Verrichtungen anweisen und austheilen sollte, sein Amt entweder gar verlässet, oder doch fahrlässig verrichtet; oder hinwieder die Glieder, an statt daß sie sich regieren lassen sollten, entweder selbst regieren wollen <...>.
§ 5. Nachdem aber diesen gelobten Zweck zu erlangen nächst dem Seegen Gottes nichts heilsamer und nöthiger ist als daß angeregter massen Haus-Vättere zusamt denen Haus-Genossen sich ihren obhabenden gemäs in ihren gebührlichen Schrancken halten: So erfordert die Nothdurfft und Ordnung dieses Wercks, daß denenselben in diesem ersten Buch besondere Regeln die sie ihrer Schuldigkeiten errinnern und weilen sie auf die Erfahrung und des Christenthum gegründet sind <...>
Сие ведомо и неоспоримо есть, что порядочное и благоучрежденное домостроительство, велико или мало, никогда на одном лице не утверждается, но на разных: яко муже, жене, детях, служителях, господах и подчиненных.
Между оными требует домостроительство добраго порядку и согласия, которое все вещи умножает и приращает, и без него правители повелевать, а подданные повиноваться и верно служить не могут <...>.
Так и в домоправительстве иначе быть не может, ежели господин, глава дому, своих подданных, как членов тела экономическаго, управлять и наряжать не будет. <...> ибо когда глава дому слаба и больна, то члены, презря оную, сами начальствовать похотят <...>.
<...> а к получению сего славнаго дела весьма потребно, дабы господа с подданными в надлежащих границах были, а за должность свою не переступали, чего не обходимо порядок экономии требует, в начало которой положим христианския добродетели <...>.
3. In welchem Jahr aber dergleichen Gesellschafften zuerst entstanden und welche für die älteste zu rechnen, kann man so eigentlich nicht sagen. Denn obschon insgemein das Assyrische Reich für die erste Monarchie angegeben wird, so folget doch daraus nicht, daß selbiges auch eben die erste Bürgerliche Gesellschaft unter [s. 4] den Menschen gewesen <…>.
biß sie [die ersten Staaten] nach der Hand die Stücke der höchsten Bürgerlichen Gewalt in ihrer Vollkommenheit hervor gewiesen, und die zur Erhaltung eines Staats dienliche Mittel, Ordnungen und Gesetze ausgefunden haben <…>.
3. С которого времени начались общества, и которое из оных за древнейшее почитать должно, того объявить точно не возможно. Ибо хотя и почитается Ассирийское царство за перьвую монархию, однако из того не следует, чтоб оно было и самое первое гражданское общество в человеческом роде <…>.
Напоследок разделенныя части высочайшей гражданской власти приведены в совершенство изобретенными средствами, порядками и законами, служащими к соблюдению общества <…>.
I. 1. <…> Ja es kommt mir sehr glaublich vor, daß es die gantze Zeit [S. 2] übeer biß an die Sündfluth keinen Staat, so mit hoher bürgerlicher Herrschaft und Ordnung verfasset, gegeben; sondern daß keine andere Regierung als der Hausväter gewesen. Sintemalen es nicht glaublich scheinet, daß eine solche abscheuliche Unordnung hätte einreiffen können, wenn die Menschen der bürgerlichen Herrschaft und Gesetzen wären unterworffen gewesen <…>.
I. 1. <…> Весьма вероятно кажется, что до самого потопа не было и следу такого государства, в котором бы предписаны были гражданския права и законы, но было одно только домашнее правление: ибо неимоверно, чтоб толь пагубной беспорядок произойти мог, когда бы род человеческой подвержен был гражданскому праву и законам <…>.
Hier entstehen Gesetze, Ordnung und gute Sitten; und die Staaten blühen und befestigen sich durch Fleiß und Tapferkeit. Dort erliegen Gesetze und Ordnung unter dem Uebergewichte der Laster; die Herrschsucht entspinnet Zerrüttungen und blutige Kriege; der Ueberfluß zeugt Schwelgerey, Weichlichkeit und Müßiggang; und die Wohlfahrt der Nation stürzt ein. Dort steigen Künste und Wissenschaften, und die Einsichten und Sitten des Volks verschönern sich. Hier lebt eine Nation, fern von den schönen Künsten und Wissenschaften; ihre Sitten sind rauh und wild, und ihre Weisheit ist Tapferkeit und Geiz nach Siegen.
Здесь происходят законы, порядок и добрые нравы; и государство процветает и укрепляется чрез прилежание и храбрость. Там уничтожаются законы [с. 11] и порядок под перевесом пороков; властолюбие производит смятения и кровавыя брани; излишество раждает роскошь, нежность и праздность; и благосостояние народов опровергается. Там восходят художества и науки, и проницания и нравы народа украшаются. Здесь живет народ отдаленной от свободных наук и знаний; их нравы суть грубы и дики, и их премудрость есть храбрость и жадность к победе.
Sie hat ihre völlige Freiheit und Unabhängigkeit nun schon seit unterschiedenen Jahrhunderten behauptet, <...> Gesetze und Ordnungen in geist- und weltlichen Sachen gemacht <...>. Für einen solchen freien Staat ist sie im westphälischen Frieden von 1648 selbst vom Kaiser und Reiche erkannt worden.
Она чрез многие уже веки твердо и непоколебимо защищает свою вольность и независимость, <...> сделала законы и учреждения в духовних и светских делах <...> 1748 года признана она на Вестфальском мире от императора и всей империи вольною республикою <...>.
351. So lange Herscher sich bestreben, gerechte Endzwecke durch gerechte Mittel zu erreichen; so lange können sie einer sichern und leichten Regierung versichert [S. 87] seyn: aber eben so sicher müssen sie Erschütterungen erwarten, wo die Natur der Dinge verletzt und ihre Ordnung verkehrt wird.
351. Доколе стараются Государи достигнуть правильных предметов правильными средствами, то до тех пор могут они быть уверены о безопасном и легком правлении: но столь же безопасно должны они ожидать перемен и поколебаний, [с. 79] когда природа вещей повредится и порядок переменится.